BETRACHTUNGEN
Gebrauchsanweisung für einen glücklichen Rücken
Sind unsere Bandscheiben ausgeflippt, die Gelenke arthrotisch, die Schultern „gefroren“, sind wir nicht mehr in der Lage unseren Körper nach Belieben und Bedarf in Bewegung zu setzen. Dieser Verlust an Selbstkontrolle ist ein schmerzensreicher, zeit- und geldraubender Zustand. Die endlosen Stunden in Wartezimmern von Orthopäden, die Wochen und Monate in Krankenhäusern, Kuranstalten und physiotherapeutischen Praxen, sind von geringem Lustgewinn und haben häufig nicht den ersehnten Effekt . Wie es soweit kommen kann, daß wir uns nur unter Schmerzen im Bett umdrehen und beim Binden der Schnürsenkel das Verrutschen einer Bandscheibe befürchten müssen, hat der amerikanische Stressforscher Thomas Hanna herausgefunden. Er hat drei genetisch verankerte neuromuskuläre Reflexmuster entdeckt, die permanent in unseren Körper ablaufen, ohne dass wir die damit verbundene Muskelakivität wahrnehmen. Wollen wir uns behaupten, ziehen sich unwillkürlich unsere Rückenmuskeln zusammen, der Oberkörper richtet sich auf, die Brust schwillt, die Rückenstrecker rufen „auf in den Kampf!“ Überkommen uns Sorge und Angst, verkürzen sich automatisch unsere Brust-und Bauchmuskeln. Da das Leben permanent Anlass zur einen oder anderen Reflexreaktion gibt, kommen wir aus der Anspannung nicht mehr heraus. Unsere gestressten Muskeln verfestigen sich zu betonartiger Konsistenz und umschliessen unsere Knochen und Organe wie eiserne Fesseln. Ohne uns dessen bewusst zu sein, haben wir uns selber in den Schmerz hineinmanövriert. |
Den Weg aus diesem Dilemma hat Thomas Hanna mit den somatischen Übungen gewiesen. Sie sind eine Gebrauchsanleitung für den Leib, die Schmerzfreiheit, Flexibilität und ungeahnte Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung verspricht. Werden sie mit Leichtigkeit, Hingabe und Sinnesgenuß zelebriert, führen sie zu ständiger Verbesserung unseres Selbstmanagements, und die Energie, die unsere Muskeln verbrauchen, um sich auf dem gewohnten Spannungsniveau zu halten, steht uns für gewinnbringendere Aktivitäten zur Verfügung.
Viele Menschen, die von chronischen Schmerzen niedergedrückt waren, haben durch diese Übungen wieder zu Selbstvertrauen und Lebensfreude gefunden. Sie bewegen sich leichter und sicherer, sie regen sich weniger auf, sie sind kreativer und freudiger geworden. Sie bekommen wie die Frau, die jahrelang unter Schmerz und Depression gelitten hatte, „wieder Lust am Leben.“ Wer also nicht unter dem Terror seiner versteiften Wirbel, seiner verrutschten Bandscheiben und arthrotischen Gelenke leiden will, muß lernen seinen Leib von Anspannung zu reinigen. Zehn bis zwanzig Minuten pro Tag genügen, um strapazierte Muskeln mit gezielten Übungen das Loslassen zu lehren. Das ist ein aktiver Beitrag zur Kostensenkung im Gesundheitswesen und zur Friedenspolitik. |